13.11.10

Teil 2 - Die Rückfahrt von Marseillan nach Homps

Diesmal war die Route keine Einwegstrecke, sondern wir fuhren die gleiche Strecke einmal hin und einmal wieder zurück. Lediglich die Übernachtungen sollten in anderen Häfen stattfinden, um auch die Orte kennen zu lernen, an denen wir auf der Hinfahrt vorbei gefahren waren. Geplant war ein langer Aufenthalt in Beziers mit Stadtbesichtigung am Nachmittag und eine weitere Übernachtung in Capestang, bevor wir wieder am Freitag nach Homps zurückkommen wollten...

Doch alles kam ein wenig anders...

Mittwoch 22.09.2010
Marseillan - Les Colombiers

Am Mittwoch gelang es in aller Frühe aus der Koje zu kommen und das ein oder andere lohnende Motiv auf dem Chip der Digitalkamera festzuhalten. Er war wirklich phantastisch - der Blick auf den Etang de Thau im Sonnenaufgang. Hier nur einige der Schnappschüsse:





Nach einem ausgelassenen Frühstück brachen wir gut gelaunt und bei Sonnenschein in Richtung Beziers auf, wo wir die Nacht verbringen wollten.
Vorbei an Adge, Vias und Port Cassafieres gelangten wir wieder in das Gewerbegebiet vor Beziers. Nur noch zwei Schleusen und wir waren im Hafenbereich der größten Stadt unserer Route. Voller Vorfreude auf die Besichtigung der Highlights und ein wenig Shopping machten wir uns auf die Suche nach einem Liegeplatz.
Umso größer war die Enttäuschung, als wir sofort nachdem wir angelegt hatten, von anderen Bootstouristen informiert wurden, dass für den nächsten Tag ein Streik des Schleusenpersonals angekündigt war.
Eine Information, die weitreichende Folgen für uns hatte.
Denn nun hieß es so schnell wie möglich die Schleusentreppe von Fonserranes kanalaufwärts hinter uns zu bringen. Sollte das an diesem Tag nicht gelingen, würden wir bis Freitag festliegen und es unmöglich schaffen können bis Freitagabend, wie von LeBoat vorgeschrieben, in Homps zurück zu sein.
Also "Adé Béziers" und auf zur Schleusentreppe. Als wir dort ankamen waren noch etwa 10 Boote vor uns, die den gleichen Plan wie wir hatten... und die Schleusen waren nur noch gute 50 Minuten in Betrieb.
Mit gegenseitiger Hilfe unter den Bootsbesatzungen und wohlwollendem Schleusenpersonal hatten wir zwanzig Minuten vor Dienstschluss die 6 Schleusen hinter und nun eine schleusenfreie Strecke von etwa 45 Kilometern vor uns. Wir beschlossen solange zu fahren, wie es die Lichtverhältnisse zuließen.
Ergebnis: Kurz vor Dunkelheit legten wir in Les Colombiers, einem verträumten Städtchen mit großem Hafen an, der Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten bietet.
Schon während der letzten Kilometer war der Duft unseres 5-Gänge-Menüs, das eigentlich in Beziers zelebriert werden sollte, aus der Bordküche nach oben an Deck gekrochen. Nachdem wir die Stromversorgung sicher gestellt hatten konnten wir nun hier die Gaumenfreuden genießen, die die beiden Küchen-Zauberer zubereitet hatten.
Nach all der nervlichen Anspannung doch noch ein vergnüglicher Tagesabschluss.


Donnertag 23.10.2010
Les Colombiers - Capestang

Da wir vor unserem Zeitplan lagen, konnten wir den Vormittag damit verbringen das Städtchen
zu besichtigen und einige Einkäufe zu tätigen. So besorgten wir einige Köstlichkeiten aus der traditionsreichen Patissérie, die wir beim Nachmittagskaffee genießen wollten.
Noch ein kleiner Umtrunk in einem Restaurant am Hafen und gegen 12 Uhr legten wir ab.
Nun lagen wir wieder im Zeitplan - unser Ziel der Hafen von Capestang.
Die vergleichsweise kurze Strecke konnten wir in aller Ruhe angehen. sodass wir zwischenzeitlich zum Nachmittagskaffee anlegen konnten.
In Capestang waren alle Liegestellen mit Strom- und Wasserversorgung bereits belegt.
Am Rande des Hafenbereiches konnten wir einen Liegeplatz ergattern - Vorteil: eine Grünanlage mit Sitzbänken und Blick über das malerische Städtchen. Hier beschlossen wir am Abend zu grillen.

Noch während des Essens zuckten die ersten Blitze am Horizont. Der Regen ließ sich noch eine gute Stunde Zeit. Dann begann es zu tröpfeln.

Die ganze Nacht hindurch regnete es in Strömen.



Freitag 24.10.2010

Capestang - Homps

Am Morgen waren alle Scheiben des Bootes beschlagen. Mit dem Regenschirm ausgerüstet besorgten wir frisches Backwerk, um den tristen Tag wenigstens mit einem aufmunternden Frühstück zu beginnen.
Wir zahlten in der Hafenmeisterei noch unsere Liegegebühr (6 EUR), holten bei Regen den Bootssteg ein und fuhren los.

Heute sollte, wie von LeBoat gewünscht, Homps das Ziel sein. Gegen Nachmittag wollten wir wieder an unserer Basisstation einlaufen.
Den ganzen Tag über wechselten sich Regen- und Trockenphasen ab.
Auf der letzten Etappe machten wir zum Einkaufen und Essen in Le Somail, einer ehemaligen Postschiffstation, und in Argens Minervois ausgiebig Rast.


Le Somail (links) und Argens Minervois (rechts) - geschichtsträchtige Haltepunkte auf dem Rückweg...


Auf den letzten Kilometern galt es noch einige Schleusen zu überwinden. Hierzu setzte schon wieder der Regen ein. Schleusen bei Nässe ist kein Vergnügen, doch auch das brachten wir, ausgestattet mit der geeigneten Kleidung, gekonnt hinter uns.
So konnten wir wie geplant den Hafen von Homps erreichen. Voller Vorfreude legten wir an und machten uns für den Abend im Restaurant La Penniche fertig - wir hatten ja schon am letzten Samstag einen Tisch reserviert (siehe Teil 1).

Wieder ging eine ereignisreiche Woche mit einem schönen Abend zu Ende...

... und der nächste Bootsurlaub ist schon in Planung: Diesmal mit der neuen Bootsklasse, den nagelneuen Hybridbooten - neue Kabinen - neue Technik!